Tagestip


Heute | 17.05 Uhr

Die Improvisationsmusik war von Beginn an immer auch in die Kämpfe gegen Rassismus und in die Aktivitäten der Bürgerrechtsbewegung verstrickt. Genau über diese Themen hat der deutsche Musikjournalist und langjährige Rundfunkredakteur Peter Kemper ein dickes Buch geschrieben. Kemper geht es dabei aber dezidiert nicht um das, was die Wiener Jazzgröße Franz Koglmann die white line nannte, also Musiker wie Stan Getz, Chet Baker oder Jimmy Giuffre. Kemper behandelt die black line: von Louis Armstrong aus New Orleans - sozusagen dem Geburtsort des Jazz - bis zur radikalen Soundpoetin Moor Mother aus Philadelphia und vielen anderen Größen des Jazz.

Morgen | 10.05 Uhr

In die Architektur der estnischen Hauptstadt Tallinn haben sich viele Zeitepochen eingeschrieben, davon zeugt nicht nur der Domberg mit der mittelalterlichen Stadtmauer. 1912, noch zu Zeiten des russischen Zaren, entstand durch den Bau einer U-Boot-Werft in Tallinn das Noblessner Hafenviertel. Seit einigen Jahren erfahren die einstigen Produktionshallen eine neue Nutzung. Lokale und Cafes haben sich angesiedelt, Ausstellungsräume wie das Kai Art Center wurden eingerichtet und hochpreisige Wohnungen wurden gebaut.
Naturräume lassen sich im nördlichsten Baltenstaat dennoch genügend finden. Mehr als die Hälfe der Fläche von Estlands ist bewaldet. Im Westen und Norden gibt es zahlreiche Inseln. Außerdem verfügt Estland über sechs Nationalparks. Den "Soomaa-Nationalpark" im Südwesten des Landes zeichnen unter anderem mehrere Hochmoore aus. Zur Hochwassersaison in der sogenannten "fünften Jahreszeit" zwischen Winter und Frühjahr sind viele Waldstücke des Nationalparks mit Kanus befahren.
Inmitten eines Kiefernwaldes wurde 2018 in Laulasmaa im Norden von Estland das "Arvo Pärt Center" eröffnet. Es ist dem Leben und Werk des bedeutenden estnischen Komponisten gewidmet. Eine Ausstellung, ein Konzertsaal, eine Bibliothek und ein Archiv sind hier untergebracht. Arvo Pärts Sohn Michael leitet das Zentrum.

29.04. | 19.05 Uhr

Die moderne Forensik verfügt heute über viele Werkzeuge, um Morde aufzuklären. Wenn Gift im Spiel ist, tun sich Kriminolog:innen aber noch immer schwer. Denn oft reichen winzige Dosen aus, um das heimtückische Ziel zu erreichen. Zahlreiche Pflanzen enthalten die dafür nötigen tödliche Substanzen: Fingerhut, Stechapfel oder Maiglöckchen. In der Geschichte waren es oft Frauen, die zu diesen Pflanzen Zugang hatten und versuchten auf diese Weise unliebsame Personen aus dem Weg zu räumen: Die italienische Adelige Lucrezia Borgia oder Catherine Monvoisin, eine bekannte Giftmörderin im Frankreich des 17. Jahrhunderts. In Österreich sorgten immer wieder "schwarze Witwen" für Aufsehen: Martha Marek und Leopoldine Lichtenstein in der Zwischenkriegszeit, Elfriede Blauensteiner in den 1990er Jahren. In allen Fällen galt: Die Dosis macht auch das Pflanzengift.